Das Treffen der Notenbanker in Jackson Hole vom 26. August 2022 liess die Zinsmaerkte stark reagieren. Während der Rede von Jerome Powell fielen Weltmärkte stark. Gemäss einem Bericht der Handelszeitung wurden in der 8-minütigen Rede rund 2 Billionen US-Dollar Marktwert vernichtet.
Für Schuldner führt die noch straffere Geldpolitik der Notenbanken zu einem Umdenken bei den Finanzierungen. In Zeiten von Negativzinsen traten neuen Player wie Treasury Abteilungen, Kantone, Pensionskassen und Versicherungen in den Markt, welche die kurz- bis mittelfristige Geldanlage in Form von Darlehen zur Steuerung der Cash Bestände nutzten. Seit dem Zinsentscheid der SNB im Juni dieses Jahres sind die ersten institutionellen Anleger bereits auf dem Rückzug und reduzieren entsprechend der Engagements. Aufgrund der Verwerfungen an den Anleihen- und Aktienmärkten sehen sich beispielsweise Pensionskassen gezwungen, eine Neuallokation der Anlagen zu tätigen, damit diese den Anlagerichtlinien entsprechen.
Das seit Anfang Jahr stark erhöhte Zinsniveau bietet für Schuldner, welche die Zinsen mittels Zinsenswaps abgesichert haben, die Möglichkeit, diese Positionen neu zu beurteilen. Viele Schuldner sahen sich an die Banken gebunden, bei welchen diese die Zinsenswaps abgeschlossen haben. Dies aufgrund der sogenannten Nominalklauseln, welche die Rückführung des Kredites nicht erlaubt, ohne dass die Zinsenswaps ebenfalls aufgelöst oder transferiert werden. Wiesen diese Zinsenswaps im letzten Jahr teilweise stark negative Barwerte aus, haben sich diese bis heute aufgrund des höheren Zinsniveaus stark erholt. Schuldete der Schuldner bei einer Auflösung eines Zinsenswaps im letzten Jahr der Bank noch ein paar Millionen Franken, könnte sich das Blatt für diverse Parteien bereits gewendet haben. Denn viele Zinsenswaps welche vor und in der Negativzinsphase abgeschlossen wurden, weisen wieder positive Barwerte aus. Dies führt dazu, dass beim Auflösen von Zinsswappositionen die Bank dem Schuldner den positiven Barwert ausgleichen muss. Überlegungen Zinsenswaps in den kommenden Monaten aufzulösen können Sie lohnen, wenn man davon ausgeht, dass, dass die Zinsen in den kommenden Jahren aufgrund der Rezessionsängste wieder reduziert werden müssten.
Versucht man die Indikatoren an den Märkten zu interpretieren, stellt man fest, dass bis zum nächsten Jahr weitere Zinserhöhungen von beispielsweise der EZB, der FED und der SNB erwartet werden. Im selben Moment mehren sich die Stimmen und Hinweise, dass sich die amerikanische Wirtschaft in eine Rezession wieder finden wird. Ebenfalls schätzt Bloomberg für die Länder Deutschland die Rezession in der August Umfrage auf 60% und für Frankreich 50%. Die Umfragen werden monatlich durchgeführt und variieren teilweise stark.
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die Märkte so unübersichtlich sind wie schon lange nicht mehr. Wie genau sich diese weiter entwickeln, lässt sich bekannterweise nicht voraussehen. Dass die nächsten sechs bis zwölf Monate hinsichtlich Zinsbewegungen sehr volatil bleiben, scheint aber eine ausgemachte Sache. Umso wichtiger ist es, dass Unternehmen die Finanzierungsstrategie prüfen, indem man die Zinsänderungen in breiteren Bändern rechnet. Wer sich entschieden hat, kurzfristig zu finanzieren, sollte im Moment nicht grosse Anpassungen vornehmen, da wie oben beschrieben die Rezession vor der Tür steht. Gemäss Lehrbuch sollten dann die Zinsen wieder sinken.
Falls Sie Zinsenswap Positionen führen, welche Sie zur Auflösung prüfen wollen, stehen wir Ihnen für eine Beurteilung der Situation gerne zur Verfügung unter 044 269 80 80 oder info@corefinanz.ch.